Aus der eigenen Sozialisierung kann man so einfach nicht heraus. Geographische Lehre und Forschung in und zu Ostdeutschland.
Fecha
2020Resumen
Welche Rolle spielen geographische Institute bei der (Re)Produktion räumlichen Wissens zu „Ostdeutschland“? Dieser Frage geht der vorliegende Beitrag am Beispiel des Instituts für Geographie der Universität Leipzig nach. Anliegen des Textes ist es, die humangeographische Lehre und Forschung im Zeitraum 1996 bis 2019 aus der Perspektive des situierten Wissens zu reflektieren, nach der jedes Wissen begrenzt, partiell und lokal verortet ist. Der Text zeichnet diese Situiertheiten mittels verschiedener empirischer Zugänge, wie Interviews und Analysen von Lehr- und Forschungsthemen, nach. Dabei werden drei sich theoretisch und empirisch überschneidende analytische Kategorien von Situiertheit untersucht und ihre Implikationen für das Vermitteln geographischen Wissens zu „Ostdeutschland“ abgeleitet: Ortsbezogenheit, Wissenskollektive und wissenschaftliche Paradigmen. Mit ihrer Hilfe werden die Partialität und Verortetheit der (Re)Produktion von Wissensformationen konkret gemacht: Sie zeigen sich im Fokus auf „nahe liegende“ Städte und Regionen, im Aufgreifen spezifischer Methoden für Forschung und Lehre, im Aufbau von lokalen und nationalen akademischen Netzwerken sowie im Umgang mit fachinternen Diskussionen.